Das True-Crime-Urgestein des ZDF "Aktenzeichen XY" ist zu einer modernen True-Crime Marke geworden, die gerade auch beim jüngeren Publikum beliebt ist und vier der Top 10 der meistgehörten Podcasts  in Deutschland widmen sich wahren Kriminalfällen.

Das Interesse an Verbrechen gehört zur menschlichen Natur. Die Frage "Wer war es?" hält das Publikum gebannt an den Schirmen oder Kopfhörern. Angst und Nervenkitzel sorgen für einen Endorphin-Rausch. True-Crime-Fans versetzen sich in die Lage der Ermittelnden und fühlen sich in die Opfer ein. Versuchen für das eigene Leben zu lernen, sich zu wappnen, um reale Gefahren besser erkennen zu können. Der Zusatz "Nach einer wahren Begebenheit" lässt uns schon erschauern, die Realität schlägt immer die Fiktion. Denn: "Das könnte auch mir passieren!"

Nicht selten wurden in der Vergangenheit Kriminelle heroisiert und gerade Serienkiller fast wie Pop-Stars inszeniert. Heute geht es mehr um die Psychologie hinter den Taten und oft soll das Gezeigte auch ein warnendes Beispiel sein. So auch bei Joe Berlingers Film über den Serienmörder Ted Bundy. Berlinger ist einer der renommiertesten Filmemacher und Produzenten von True-Crime-Dokumentationen, international bekannt für die Reihen "Paradise Lost" und "Conversations with a Killer". Für ihn steht die Aufklärung von Verbrechen und die Aufdeckung von Justizirrtümern im Vordergrund, nicht das Suhlen in Gräueltaten.

"Angstlust – Faszination True Crime" versucht das Phänomen hinter dem Erfolgs-Genre zu ergründen. Was macht diese Formate so extrem erfolgreich, woher kommt der Reiz am realen Grauen? Die Lust an der Angst ist nicht zuletzt eine psychologische Frage und so lohnt bei Verbrecher*innen wie bei True-Crime-Fans ein Blick in die menschlichen Abgründe.

Film von Memo Jeftic