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Rettung der Tempel am Nil

22. Februar 2023

Die Tempel von Ramses II und Kleopatra wären fast für immer in den Fluten des Nil versunken. In einer beispiellosen Rettungsaktion der UNESCO, an der über 50 Nationen beteiligt waren, wurden sie bis Ende der 1960er Jahre versetzt.

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Reisende, die aus Südägypten zurückkehrten, berichteten von der Existenz von Tempeln, die zwischen der nubischen Wüste und dem Nil lagen. Majestätische Steinkolosse, die sich aus dem Wüstensand erhoben, bewahrten ihre Geheimnisse vor den Nachfolgegenerationen. Jahrhundertelang waren Abu Simbel, Dendur, Amada und andere Monumente Opfer von Plünderungen, Erdbeben, Sandstürmen und Fluten, bis sie letztlich fast von den Wassern des Assuan-Staudamms verschluckt werden sollten. 1960 ließ der damalige ägyptische Präsident Nasser mit dem Bau des Staudamms beginnen. Die ansteigende Nil-Flut hätte u.a. die Tempel Ramses II und Kleopatras verschluckt. Um die Tempelanlage zu retten, bat die UNESCO um internationale Hilfe. Aus über 50 Ländern erreichten Spenden das Projekt: Insgesamt kamen 80 Millionen Dollar zusammen. Zahlreiche Vorschläge zur Rettung des Bauwerks wurden eingereicht. Die Verantwortlichen entschieden sich für einen aus Schweden, der die Zerlegung der Anlage und den Wiederaufbau an einem höher gelegen Ort vorsah. Zwischen November 1963 und September 1968 wurden die zwei Tempel mit Sägen in 1.036 Blöcke zerteilt, die jeweils zwischen sieben und 30 Tonnen wogen. Ihr neuer Standort lag 64 Meter über dem Niveau des alten Areals und 180 Meter weiter landeinwärts. Beim Bau der Tempel zur Zeit Ramses II. im 13. Jahrhundert vor Christus schlug man sie 60 Meter tief in den Sandsteinfelsen. Am neuen Standort ersetzen riesige Stahlbetonkuppeln die Felsen. Daran ist das Innere der Tempel befestigt. Außen sind die Kuppeln von Sand, Geröll und den Original-Felsen ummantelt, so dass die Bauten weiterhin wie in den Felsen gebaut wirken. Nach fünf Jahren Bauzeit war das Megaprojekt am 22. September 1968 vollbracht. Die nubischen Tempel von Abu Simbel gehören heute zum UNESCO Weltkulturerbe.